Komplementäronkologische Therapie-Optionen für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom

Ben L. Pfeifer

Einleitung

In Westeuropa und den USA ist Prostatakrebs heute der häufigste maligne Tumor beim Mann. Wenn die sogenannten “Gold-Standard” Behandlungen, wie radikale Prostatektomie oder lokale Bestrahlung nicht möglich sind oder versagt haben, dann kommen in der Regel hormon-ablative Therapien zum Einsatz. Diese sind jedoch oft nur kurzfristig wirksam, da durch klonale Selektion „hormon-unabhängige“ Krebszellen entstehen, die weder Testosteron noch Dihydrotestosteron als Wachstumsfaktoren benötigen. Dieses Stadium der Erkrankung wird als „kastrationsresistent” (früher auch hormon-refraktär) bezeichnet und stellt den einzelnen Patienten wie auch seine Ärzte vor eine große Herausforderung. Die zur Verfügung stehenden Therapie-Optionen, wie z.B. die „watch and wait“ Strategie, Zweitlinien-Hormontherapien (Arbirateronacetat, Enzalutamid), Immuntherapie (Provenge) und Chemotherapie (Mitoxantron, Docetaxel) halten nämlich den Krankheitsprogress in diesem Stadium nur kurzzeitig auf, sind oft mit signifikanten Nebenwirkungen wie auch Kosten verbunden und führen selten zu der ersehnten Lebensverlängerung. Immer mehr Patienten nehmen daher gerade im kastrationsresistenten Krankheitsstadium komplementär-onkologische Therapien in Anspruch – in der Hoffnung, die verbliebene Lebensqualität durch die Behandlungsmaßnahmen nicht noch zu verschlechtern und länger zu leben.

Klinische Untersuchungen

In den letzten 15 Jahren haben so mehr als 10,000 Männer aus aller Welt unser Phytotherapie Protokoll zur Behandlung ihres fortgeschrittenen Prostatakrebses angewendet. Die meisten dieser Patienten hatten das kastrationsresistente, metastasierte Stadium der Erkrankung erreicht, als sie mit unserem Protokoll begannen. Etwa 2/3 der Patienten zeigten eine positive klinische Reaktion auf die Behandlung. Diese war verbunden mit Absenkung der PSA Werte von mehr als 50% gegenüber dem Ausgangswert vor der Phytotherapie, weiterhin mit Reduktion von Schmerzen aus dem Metastasen Gebiet, Verminderung des Tumorvolumens, sowie einer Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung des progressionsfreien Intervalls. Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil unseres Phytotherapie Protokolls wurden in zwei prospektiven und zwei retrospektiven klinischen Studien an insgesamt 684 Patienten mit fortgeschrittenem, metastasiertem und kastrationsresistentem Prostatakrebs evaluiert.

Die Patienten in diesen Untersuchungen wurden entweder mit einem Standard Protokoll behandelt, oder sie erhielten eine auf ihre individuelle Situation abgestimmte Phytotherapie mit engmaschiger Dosisanpassung der einzelnen Mittel. Wirksamkeit und Toxizität der Therapie wurden anhand regelmäßiger Laboruntersuchungen (einschließlich PSA), einem Fragebogen zur Einschätzung der Lebensqualität, sowie durch Einschätzung des Tumorvolumens mittels CT, MRI und Knochenszintigraphie bestimmt. Bei den prospektiven Untersuchungen wurden diese Daten vor und während der jeweiligen Beobachtungszeit von 6 beziehungsweise 12 Monaten erhoben; bei den retrospektiven Untersuchungen wurden Daten der letzten 14 Jahre ausgewertet.

Weiterlesen »

Der Artikel erschienen beim Frorumverlag in Naturheilkunde