Hormonrefraktäres Prostatakarzinom, Chemotherapie: Wann, womit, wie lange und überhaupt?

Prof. Dr. Clemens Unger, Ärztlicher Direktor
an der Klinik für Tumorbiologie

Auszug
Eine Hormonresistenz des Prostatakarzinoms wird unterstellt, wenn trotz Behandlung mit Antiandrogenen und/oder LHRH-Analoga der PSA-Wert ansteigt. Eine Überprüfung des Testosteronspiegels, eines potenten Wachstumsfaktors für das Prostatakarzinom, ergibt bei Hormonresistenz regelmäßig einen dem Kastrationsniveau entsprechenden Blutspiegel. Sollte der Testosteronspiegel erhöht messbar sein, und das ist etwa bei zehn Prozent der Patienten in dieser Situation nachweisbar, lohnen Maßnahmen, den Testosteronspiegel abzusenken und so die Hormonresistenz zu durchbrechen. Wenn das Prostatakarzinom nicht mehr auf Hormonbehandlung anspricht, stellt sich die Frage nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten.

Welche Rolle kommt hier der Chemotherapie zu?
Die bereits 1985 veröffentlichten Ergebnisse von 17 Studien mit insgesamt 1.500 Patienten zeigten, dass 4,5 Prozent der Patienten objektiv auf eine Chemotherapie ansprachen. In einer 1993 veröffentlichten Übersicht von 26 Studien ist eine Ansprechrate von 8,7 Prozent dokumentiert. Im Jahre 1996 wurde erstmals in einer kontrollierten, so genannten zweiarmigen Studie gezeigt, dass das Chemotherapeutikum Mitoxantron zusammen mit Cortison einer alleinigen Cortison-Therapie hinsichtlich der progressionsfreien Zeit überlegen war. Die mittlere Überlebenszeit blieb allerdings unverändert.

Weiterlesen